25.02.04.00.1 Speziallfälle Brillen / Kontaktlinsen III
Die Aufnahme der Myopie-Kontrolle in die MiGeL stellt einen wichtigen Schritt dar, da die Schweiz damit weltweit eines der ersten Länder wird, das die Myopie in der Grundversicherung abdeckt. Pro Jahr werden von den Krankenkassen maximal CHF 850 bis zur Vollendung des 21. Lebensjahrs übernommen.
Es gibt einige Limitationen bei der Vergütung. Diese sind: die Verordnung muss durch Fachärzt:innen für Ophthalmologie erfolgen mit Angabe von axialer Augenlänge, einem Progressions-Nachweis und dem Myopiegrad.
Gemäss den Daten der WHO und des BHVI fallen in der Schweiz rund 10 % der kurzsichtigen Kinder unter die strengen Limitationen, die darauf abzielen, die hohe Myopie und ihre Folgeschäden in der Zukunft zu reduzieren. Eine umfassende Aufklärung über das Risiko einer hohen Myopie und die Limitation der neuen MiGeL-Position sind von essentieller Bedeutung, um eine falsche Erwartungshaltung auf Seiten der Eltern hinsichtlich einer Kostenübernahme zu vermeiden.
Verordnungsformular
In der Beschreibung der neuen MiGeL Nummer ist geschrieben, dass die Verordnung und die Limitationen nur durch Fachärzte und Fachärztinnen für Ophthalmologie mittels Verordungsformular getätigt werden muss.
Wie dieses Formular auszusehen hat und ob die derzeit genutzten Rezepte angepasst und genutzt werden können, ist nicht definiert. Mit folgendem Link öffnet sich ein modifizierbares PDF Formular für die Messwerte. LINK Formular Messwerte
Dieses frei nutzbare Formular ist nicht offiziell anerkannt.
Im FAQ von OptikSchweiz und SBAO wird dazu folgendes geschrieben:
Da keine genaueren Ausführungen folgen, bleibt die Interpretation der verordnenden Stelle und den Krankenkassen überlassen. Grundsätzlich kann jedes Verordnungsformular aus der eigenen Praxissoftware verwendet werden, solange die geforderten Angaben zur axialen Augenlänge, zum Nachweis der Progression (mind. 0.5 Dpt/Jahr) und bestehendem Myopiegrad (Refraktion) ergänzt sind.
(Stand 24.7.2024)
Limitation: Überdurchschnittliche Augenlänge
Das Risiko von Folgeerkrankungen von einer hohen Myopie in der Zukunft hängt von der Länge des Auges ab. Heute gibt es Wachstumskurven für die Augenlänge ähnlich der, welche die Kinderärzte für die Grösse und des Gewichts des Kindes nutzen.
In der Limitation wird vorgegeben, dass eine überdurchschnittliche axiale Augenlange gemäss aktueller Wachstumskurven nachgewiesen werden muss. Was eine überdurchschnittliche Augenlänge ist und welche Wachstumskurven verwendet werden soll, ist in der MiGeL nicht definiert.
Eine einfach anzuwendende und kostenfreie Wachstumskurve bietet die Webseite Myopia.Care an.
Limitation: Überdurchschnittliche Augenlänge
Das Risiko von Folgeerkrankungen von einer hohen Myopie in der Zukunft hängt von der Länge des Auges ab. Heute gibt es Wachstumskurven für die Augenlänge ähnlich der, welche die Kinderärzte für die Grösse und des Gewichts des Kindes nutzen.
In der Limitation wird vorgegeben, dass eine überdurchschnittliche axiale Augenlange gemäss aktueller Wachstumskurven nachgewiesen werden muss. Was eine überdurchschnittliche Augenlänge ist und welche Wachstumskurven verwendet werden soll, ist in der MiGeL nicht definiert.
Eine einfach anzuwendende und kostenfreie Wachstumskurve bietet die Webseite Myopia.Care an.
⇒ Tipps zur Auswertung der Wachstumskurve für die MiGeL Limitation.
Im FAQ von OptikSchweiz und SBAO steht dazu:
Die Formulierung «gemäss aktuellen Wachstumstabellen» wurde gewählt, um zukunftstauglich zu sein und neue Erkenntnisse einfliessen lassen zu können. Einige Biometer haben mittlerweile solche Grafiken für die jeweilige Ethnologie und das Geschlecht direkt in der nativen Software. Sehr breit anerkannt für europäische Kinder sind die Wachstumskurven von Tidemann et al., 12’386 Untersuchten. Titel: Axial length growth and the risk of developing myopia in European children. Publiziert in Acta. Ophthalmol. 2018 May;96(3):301-309. Er hat unterschiedliche Kurven für Jungen und Mädchen. Davon gibt es mittlerweile einige Abwandlungen, die besser verständlich (und farblich schöner) sind.
(Stand 24.7.2024)
Mögliche Tools zur Umsetzung:
- Tidemann et al, 2018 (EN, Bildformat)
- Wachstumskurve in Myopia.Care (DE/FR/IT/EN, kostenlos ohne Registrierung oder im ABO)
- Myopia-Solution (DE/EN, kostenlos mit Registrierung)
Limitation: Hohe Myopie
Das Risiko einer hohen Myopie muss für die Limitation nachgewiesen werden. Hierzu gibt es zwei Möglichkeiten die Limitation zu bestätigen:
- eine bestehende Myopie von -5.00 dpt oder mehr
- das Risiko, im Erwachsenenalter eine sehr starke Kurzsichtigkeit von -5,00 dpt oder mehr zu haben
Zur Bestimmung ob das Kind ein Risiko in der Zukunft einer hohen Myopie hat, gibt es unterschiedliche Webseiten.
Eine offizielle Kommunikation, welches Tool verwendet werden soll, gibt es derzeit noch nicht.
Limitation: Hohe Myopie
Das Risiko einer hohen Myopie muss für die Limitation nachgewiesen werden. Hierzu gibt es zwei Möglichkeiten die Limitation zu bestätigen:
- eine bestehende Myopie von -5.00 dpt oder mehr
- das Risiko, im Erwachsenenalter eine sehr starke Kurzsichtigkeit von -5,00 dpt oder mehr zu haben
Zur Bestimmung ob das Kind ein Risiko in der Zukunft einer hohen Myopie hat, gibt es unterschiedliche Webseiten.
Eine offizielle Kommunikation, welches Tool verwendet werden soll, gibt es derzeit noch nicht.
Myopie Prognose in Myopia.Care
Mögliche Tools zur Umsetzung:
- MyAppia in Myopia.Care (DE/FR/IT/EN, kostenlos ohne Registrierung oder im ABO)
- BHVI Myopia Calculator (EN, Registrierung, kostenlos mit Registrierung)
- Myopia-Solution (DE/EN, kostenlos mit Registrierung)
Limitation: Progrediente Myopie
Zur Erfüllung der Limitationen der neuen MiGeL Nummer für das Myopie Management muss eine Progression von mindestens 0.50 dpt/Jahr nachgewiesen werden.
Wie diese bei Kinder mit aktiver Kontrolle und wie bei Erstbesuch von Kindern mit hohem Risiko oder einer bestehenden Myopie über -5.00 dpt anzuwenden ist, ist noch nicht kommuniziert.